Land in Sicht
Wir kündigen uns in der Port Louis Marina an und es erwarten uns zwei sehr muskulöse, in weiße Poloshirts gewandete Marinamitarbeiter an unserer Box. Unsere Anstalten, wie immer zum Anlegen auf den Steg zu springen, werden mit einem höflichen, aber sehr entschiedenen „you stay on your boat“ unterbunden. Anscheinend wirken wir so, als wären wir eher Hindernis als Hilfe. Dann sind wir fest und stehen mit wankenden Beinen auf dem Steg. Unser Nachbar gratuliert zur Überquerung und meint, wir bräuchten erst ʼmal Ruhe – wir scheinen einen echt desolaten Eindruck zu machen.
Uns alle, aber natürlich vor allem Mitsegler Jörg, belebt ganz entschieden die Ankunft seiner Frau Kerstin und Tochter Anna Lu. Nicht einmal zwei Stunden nach uns treffen sie per Flugzeug auf Grenada ein, um die nächsten drei Wochen ein Stück unserer karibischen Route mitzuerleben. Auf dem Steg gibt es ein großes Wiedersehen, begleitet von spitzen Schreien angesichts des brandneuen Vollbarts des Atlantiküberquerers.
Auf Grenada wollen wir es uns leicht machen und nehmen die Dienste eines Agenten von Henryʼs Safari Tours in Anspruch. Rene ist sehr zuvorkommend und gratuliert enthusiastisch zum atlantic crossing. Er klariert für uns ein und organisiert unsere Wäsche, die wir gerade noch rechtzeitig vor den Feiertagen herrlich duftend zurück bekommen.
Die von der Leichtmatrosin lange herbeigesehnten Pommes gibt es in der schattigen und völlig stillstehenden Marinabar und auch der Skipper sitzt glücklich vor einem großen Bier und einem Burger. Wir haben weiche, zitternde Knie und auch sonst fühlt sich diese Ankunft seltsam unwirklich an. Wir haben tatsächlich den Atlantik überquert. Aber noch können wir nicht fassen, dass es vorbei ist. Und dennoch stellen wir sofort Anzeichen der Verklärung fest, die es uns hoffentlich ermöglichen wird, auch noch den Pazifik zu überqueren. Kommentar des Skippers: Es war aber auch schön!