Martinique

Am nächsten Morgen verholen wir uns zur nördlichen Ecke der Bucht zum Schnorcheln. Als ich den Anker inspiziere bekomme ich ein schlechtes Gewissen. Obwohl wir außerhalb des Marineparks geankert haben, haben wir doch einige Korallen angekratzt. Ich nehme mir vor, nur noch auf Sand zu ankern.

Wir steuern den neuen Hafen Z`Abricot an, ein Fehlgriff. Er liegt zwischen Mangroven auf der einen Seite und einem Containerhafen auf der anderen Seite und wirkt sehr steril. Einziger Vorteil: Wir können unsere Wasservorräte auffüllen.

Wesentlich interessanter ist Fort de France, die Hauptstadt von Martinique. Wir ankern direkt vor der Stadtpromenade zusammen mit etwa einem Dutzend anderer Yachten und genießen das Stadtleben. Beim Yachtausrüster finde ich Ersatz für den ausgefallenen Wechselrichter, sowie einen Fender der Größe F3. Ein Fender ist unter mysteriösen Umständen verschwunden. Wir bleiben noch einen weiteren Tag und geraten bei unserer Einkaufstour in eine Demonstration gegen Macrons Rentenreform, die auch Martinique betrifft. Das Anliegen wird mit Gesängen und Trommeln lautstark vorgetragen.

Nächste Station ist Saint Pierre. Wir ankern vor der Stadtpromenade der netten Kleinstadt die unterhalb des Vulkans Mount Pelee liegt. Im Jahr 1902 hatte der Vulkan nach langer Ruhepause wieder Aktivität gezeigt. Der Bürgermeister entschied sich gegen eine Evakuierung der Stadt, da diese mit großem Aufwand verbunden gewesen wäre. Er fürchtete im Falle eines Fehlalarms um seine Wiederwahl. Stattdessen wurde eine Expertengruppe unter Leitung eines Schullehrers zum Krater geschickt, die aber keine unmittelbare Bedrohung erkennen konnte. Am 8. Mai 1902 brach der Vulkan auf und entließ einen Feuerball superheißen Gases. Die Stadt verbrannte innerhalb weniger Minuten. 30000 Menschen kamen ums Leben. Es wird berichtet, dass nur zwei Personen die Katastrophe überlebt haben, eine Lois-Auguste Cyparis saß wegen Mordes hinter dicken Steinmauern im Gefängnis.

Einige Ruinen wie die des ehemaligen Theaters kann man noch besichtigen. Auch im Zoo Martinique, der eigentlich eine Mischung aus botanischem Garten und Tierpark ist, kann man die Ruinen eines Hospitals und einer Rumbrennerei sehen, die zum Teil zugewachsen sind. Wir genießen den Spaziergang durch die interessante Anlage.
Ausklariert wird im Lokal L`Alsace a Kay, wo ein Computer mit entsprechendem Programm steht. Ich versuche schon am Samstag auszuklarieren. Leider ist die Kartusche des Druckers leer und niemand weiß wo ein Ersatz sein könnte. Am Sonntag ist das Restaurant geschlossen, aber Montag funktioniert der Drucker tatsächlich und wir können, wenn auch später als geplant aufbrechen.